So teilen Sie das Problem in Stücke auf, um es schließlich zu lösen
(Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten)
Auf der Insel Malta lebt eine noch recht unbekannte Grafik-Designerin mit Wurzeln in Weißrussland, Russland und Estland. Eines ihrer bekanntesten Werke ist der Elefant auf der Schreibmaschine. Auf Ihren Ausstellungen, größtenteils besucht von Personen aus der Kreativwirtschaft, geht diese Illustration weg wie warme Brötchen. Warum? Weil jeder von ihnen ein Problem herzlich gut kennt: Die Schreibblockade, ein Elefant auf der Schreibmaschine eben. Schwermütig, unumstoßbar und respekteinflößend steht er auf dem Papier-Einzug und gleichzeitig zwischen dem Verzweifelnden und seinen Ideen. Kurzum: Es läuft nicht. Auch unter Medizinern ist das ein bekanntes Problem. Grund dafür ist unter anderem, dass angehenden Medizinern schlicht die Übung fehlt. Für viele ist die Doktorarbeit eine der ersten großen Schreibstücke. Man könnte sagen, als Mediziner treten Sie ohne großes Training direkt zum Marathon an. Dieses Vorhaben stellt also unbestreitbar eine große Herausforderung dar. Wie lässt sich diese nun angehen?
Sie sind (quasi) Arzt, operationalisieren Sie das Problem
Bevor es überhaupt an das Schreiben gehen kann, benötigen Sie einen Fahrplan. Ihre Doktorarbeit braucht eine inhaltliche Struktur, eine Kapitelgliederung. – Es gibt verschiedene Typen medizinischer Doktorarbeiten: die experimentelle Arbeit, die klinische Arbeit, die theoretische und die statistische Arbeit. Im Groben sind alle vier Typen ähnlich aufgebaut. Und zwar so:
- Inhaltsverzeichnis und Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung&Zielsetzung
- Material&Methoden
- Ergebnisse
- Diskussion
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Danksagung
Tipp:
Der verlangte Aufbau richtet sich letztlich allerdings auch nach Ihrem Prüfer bzw. Betreuer und der zuständigen Fakultät. Fragen Sie dort einfach nach, ob es bestimmte Leitfäden gibt, die Sie beachten sollten.
Sie müssen nicht am Anfang anfangen
Während dem Kapitel “Material&Methoden” zwar wissenschaftlich die größte Bedeutung zukommt, ist es doch die Einleitung, die es sich ganz besonders lohnt zu schleifen. Sie ist der Auftakt und die Visitenkarte der Gesamtarbeit. So ist es zwar das Kapitel “Material&Methoden”, welches anderen Medizinern später die Möglichkeit gibt die Experimente zu wiederholen (Stichwort: Reproduzierbarkeit), doch ist es die Einleitung, die von Ihren Prüfern ganz besonders aufmerksam gelesen wird. Gleiches gilt für die Zusammenfassung am Ende der Arbeit. Einleitung und Zusammenfassung sollten einen stimmigen Rahmen darstellen und müssen daher auch stetig an den Hauptteil der Arbeit angepasst werden. Es ist daher oft leichter, einfach mit dem Hauptteil der Arbeit zu beginnen und erst am Ende Einleitung und Zusammenfassung zu schreiben. Schreiben Sie Ihre Einleitung direkt zu Beginn Ihrer Schreibzeit, machen Sie sich bewusst, dass es sich dabei nicht schon um die Endfassung handelt. Sie werden diese immer wieder erweitern, verändern und perfektionieren. Nehmen Sie sich also den Druck, dass direkt die erste Fassung auch die Endfassung sein muss.
Das Schreiben fängt schon beim Lesen an
Das Schreiben der Doktorarbeit fängt nicht erst an, wenn Sie gespannt am Laptop sitzen und in die Tasten hauen möchten. Das Schreiben fängt schon beim Einlesen in die Thematik an. Leisten Sie während dieser Zeit schon gute Arbeit, erleichtern Sie sich den eigentlichen Schreibprozess sehr. Wie sieht eine gute Vorbereitung also im Konkreten aus? Wir haben Ihnen diesbezüglich eine nützliche Liste mit Hinweisen zusammengestellt:
- Fassen Sie Gelesenes prägnant zusammen, wenn es Ihnen relevant erscheint
- Schreiben Sie Titel von Veröffentlichungen, Papers und Reviews auf, die Ihnen während des Lesens unterkommen. Das hilft beim Vertiefen der Recherche (Schlagwort: Schneeball-Literaturrecherche)
- Fragen Sie Ihren Betreuer nach Literaturtipps und Schlagworten, die dringend Teil der Arbeit sein sollten
- Scheuen Sie nicht die Rohfassung, schreiben Sie in Stichpunkten, in Umgangssprache oder lückenhaft. Auf diese Weise beugen Sie stundenlangem Starren aufs leere Blatt vor. Wenn der Anfang getan ist, läuft es meist von selbst weiter. Inhaltliche und sprachliche Korrekturen können auch später noch folgen
- Notieren und strukturieren Sie Ihre Gedanken und Ideen für spätere Abschnitte, sollten diese mittendrin “aufploppen”. In Kontext bringen und ausformulieren können Sie auch diese später
- Suchen Sie sich einen geeigneten Arbeitsplatz. Vielen hilft es nicht zu Hause zu schreiben, sondern in einer Bibliothek
- Ggf. sind Sie der Typ für Schreibgruppen? Hören Sie sich um und suchen Sie sich Ihr Team zusammen. Gegenseitig motivieren Sie sich, dran zu bleiben und nicht die Motivation zu verlieren
- Setzen Sie sich Meilensteine und belohnen Sie sich nach Zwischen-Erfolgen
- Bewegen Sie sich regelmäßig, ernähren Sie sich ausgewogen und gönnen Sie sich ausreichend Schlaf
- Wer es schafft, all dies zu beherzigen, der hat sogar während der heißen Schreibphase die Zeit für verdiente Pausen, für Familie, Freunde und sich selbst
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